Abriss über die Matriarchatsforschung
Johann Jakob Bachofen legte ab 1861 mit seinem berühmten Buch "Das Mutterrecht" das Fundament für die These, dass unserer durch schriftliche Zeugnisse bekannten Zivilisation ein mutterrechtlich geprägtes Zeitalter voranging. 100 Jahre lang folgten Wissenschaftler diesem Modell mit der Absicht, die kulturelle und bewusstseinsgeschichtliche Überlegenheit des "patriarchalen" Zeitalters zu belegen.
Erst mit Aufkommen der Frauenbewegung in den siebziger Jahren entstanden neue Blickwinkel, die sich bei allen Unterschieden auf einige Grundthesen bezüglich des Matriarchats einigte:
In einer vorschriftlichen Zeit, waren die meisten Gesellschaften matrizentriert und vorwiegend friedlich. Das heißt Frauen wurden aufgrund ihrer lebensspendenden Fähigkeiten geehrt und politisch entsprechend als Priesterinnen gewürdigt. Sie schufen Kunst, entwickelten wichtige Techniken und waren wichtige Entscheidungsträger für ihre Gemeinschaften.
Dann geschah eine große Umwälzung. Plötzlich oder in langen Abschnitten. Die meisten Kulturen wandelten sich in kriegerische, patriarchal organisierte Gesellschaften, die bis heute fortdauern.
Die menschliche Zukunft wird nur dann lebenswert sein, wenn der verdrängte weibliche Archetyp der Großen Göttin wieder realpolitisch integriert wird: Dies geschieht durch Achtung des Lebewesens Erde, die nicht mehr ausgebeutet und verschmutzt werden darf, und durch Aufgabe zerstörerischen menschlichen Verhaltens.
Soweit die Thesen, die natürlich nicht unwidersprochen blieben.