Buchbesprechung
Astro-Tarot :
Richtig entscheiden in allen Lebenslagen und sich selbst finden
von Hermine-Marie Zehl und Rita Mühlbauer
192 Seiten, kart., + Kartenset von 78 Karten, für nur 19.90 Euro, Südwest Verlag
Am Anfang jeder Erkenntnis war das Bild. Der Mensch blickte hinaus in die Natur, in den Himmel oder in sich selbst und versuchte, irgendwelche Hinweise für sein ansonsten unsicheres Dasein zu bekommen.
Bilder wirken unmittelbar auf unser Unbewusstes. In unserer wort-und lärmlastigen Zeit können Bilder Aussagen bestens untermalen und illustrieren, verstärken und inspirieren. Das mag ein Grund sein für die in letzter Zeit zunehmende Beliebtheit der Astro-Tarot Bücher.
Im Südwest Verlag erschien im Herbst 2005 das Buch "Astro-Tarot", an dem die Astrologin Hermine-Marie Zehl und die Illustratorin Rita Mühlbauer 5 Jahre lang gearbeitet haben. Das Resultat ist sehr beachtlich und für Anfänger wie Fortgeschrittene im Astro-und Tarotbereich gleichermaßen geeignet. Selbst astrologische Profis werden ihre Freude an den intelligent und sinnlich gestalteten Karten haben, kann man diese doch bestens in Beratungen und im Unterricht einsetzen. Sei es, um einem Ratsuchenden seine momentane Situation zu veranschaulichen, sei es, um eine Facette einer Konstellation im Geburtshoroskop verständlich zu machen. Die ersten zwölf Karten sind den 12 Tierkreiszeichen und ihren Herrschern zugeordnet, die folgenden 66 umfassen sämtliche gemischten Konstellationen von Mars/Venus bis Uranus/Neptun.
Liebhaber von Kunst und Malerei werden vollends begeistert sein, hat doch Rita Mühlbauer "nicht nur traditionelle astrologische Symbole...aufgegriffen, sondern ganze Bildzitate aus bekannten Werken der europäischen und außereuropäischen Kunstgeschichte direkt oder abgewandelt übernommen". Man kennt die Bilder und kennt sie dann doch wieder nicht, wird dadurch selbst dazu angeregt, sich über die astrologische Konstellation und das Bild eigene Gedanken zu machen. Rita Mühlbauer nennt im Buch die Quelle ihrer Inspirationen und lädt damit ein, alte Werke der Malerei nicht nur als alt und verstaubt, sondern als gleichermaßen wichtige wie spielerische Brücken zum hier und jetzt zu erfassen.
Der Textautorin Hermine-Marie Zehl ist es wiederum gelungen, die an sich unerschöpflichen Bedeutungen der astrologischen Konstellationen einerseits differenziert, andererseits klar verständlich zu vermitteln. Sie orientiert sich an der astrologischen Schule von Hermann Meyer, laut der eine Konstellation in gehemmter, kompensatorischer und erwachsener Form erlebbar wird. Jede der 78 Karten bekommt auf zwei Buchseiten eine größere allgemeine Erläuterung und eine spezielle Deutung innerhalb der Position des 4-Karten-Legeschemas, das in der Einleitung vorgestellt wird. So griffig das Legeschema ist - nach mehreren Durchläufen habe ich mitunter folgendes Problem festgestellt: Hermine-Marie Zehl interpretiert die erste Karte automatisch als defizitäres Stadium. Das kann, muss aber bei weitem nicht immer so sein! Hier wäre der Hinweis für astrologieungeübte Leser nützlich, dass die Ausgangssituation auch durchaus einer erfreulicheren Frequenz entsprechen kann und der Benutzer generell den Mut haben sollte, eher dem eigenen Gespür als der vorformulierten Deutung zu vertrauen.
Als weitere Anregung zu folgenden Auflagen würde ich den Autorinnen und dem Verlag ans Herz legen, noch ein bis zwei Legearten zusätzlich darzustellen. Die schönen Karten haben seit der zweiten Auflage im Frühjahr 2006 eine Hülle. Beim Buch vermisse ich nach wie vor eine Bindung, die es erlaubt, das Buch aufgeschlagen auf den Boden zu legen, um sich angemessen in Text und Bild vertiefen zu können. Das würde den Preis natürlich erhöhen, aber es wäre im wahrsten Sinne des Wortes dann ein preis-wertes gelungenes Werk.