"Mein letzter Film":
Spannender Monolog mit einer furios agierenden Hannelore Elsner
Die Erotik ernsthafter Gedanken
Noch gibt es ihn manchmal zu sehen: „Mein letzter Film" mit Hannelore Elsner, der Ende November 2002 in die deutschen Kinos kam. Ein Beispiel dafür, dass hervorragende Filme nicht teuer sein müssen. Regisseur ist Oliver Hirschbiegel, das Drehbuch schrieb Bodo Kirchhoff. Das Projekt entstand personenbezogen: Produzent Hubertus Meyer-Burckhardt suchte nach dem erfolgreichen Zweipersonenstück „Das Urteil", in Szene gesetzt von Oliver Hirschbiegel, nach einer weiteren Herausforderung für diesen Regisseur. Gedacht war ein Monolog für einen Mann. Daraus wurde ein Monolog für eine Frau, für die schnell die Darstellerin feststand: Hannelore Elsner.
Die Handlung ist eine verfilmte Antwort an ihren Ehemann, eine Quittung über die gemeinsam verbrachten Jahre. Marie, eine reife Schauspielerin, mietet einen ihr unbekannten Kameramann. In einer Berliner Altbauwohnung lässt sie sich von ihm filmen; sie steht im Begriff auszuziehen. Sie packt diverse Gegenstände in ihren Koffer ein - und gleichzeitig packt sie aus. Aus ihrem Leben, das voll ist vom Stoff, aus dem die Träume sind: Schönheit als Fluch, Leidenschaft, Karriere, Betrug, Enttäuschung, Eifersucht, Trauer. Aber auch Einsicht, Reife, Humor, wie sie nur eine Frau entwickeln kann, wenn sie die Vierzig hinter sich gelassen hat. Sie rechnet mit den wichtigsten Personen ihres Lebens ab, mit Richard, ihrem Ehemann, der sie wegen einer Jüngeren verlassen hat; mit ihrer besten Freundin Bess, die sich aus der Freundschaft verabschiedet hat, weil sie Maries Attraktivität nicht verkraftet hat; mit ihren Geliebten Paul und Thomas, die, wie die meisten Männer, "tot sind, wenn es ernst wird. Die Frauen werden dann erst richtig lebendig".
Lebendigkeit ist für diesen Film ein wichtiges Stichwort:
Hannelore Elsners unverwechselbare Erotik und fesselnde Darstellung kommen darin voll zur Geltung. Mühelos schafft sie es, lange Textpassagen mit schwerverdaulichem Inhalt und heftige Emotionen gleichermaßen im Fluss zu halten. Indem sie Maries Beziehungen vergegenwärtigt, scheinen die unterschiedlichsten Facetten dieser Frau auf: Geliebte, Ehefrau, Mutter, Freundin und erfolgreiche Schauspielerin. Die Perspektiven wechseln zwischen aufwühlendem momentanen Erleben - Jetzt ist, wenn es weh tut - und gelassener Rückschau.
Leichten Herzens verabschiedet sie sich am Ende des Films von der Wohnung und aus ihrem bisherigen Leben. Wir sind gespannt - auf weitere gute Filme mit einer Frau in den besten Jahren.